• Jōdō

Jōdō – “Der Weg des Stockes“

Was ist Jōdō?

Eigentlich heißt die Kampfkunst Shintō Musō-ryū (神道夢想流). Shintō Musō-ryū ist eine Kampfkunst der Samurais und zählt zu den alten Schulen (Koryu) Japans. Damals wurden solche Kampfkünste von den Kriegern oder Bushi trainiert.

Die Shintō Musō-ryū hat als Hauptwaffe den Jo (ca. 128 cm langer Stock) gegen das Schwert. Der Jo hat den Vorteil zum Schwert, das er länger und flexibler ist.

Trainiert werden hauptsächlich die Kihon (Grundübungen), Uchikome (Schlagübungen) und Katas. Sportliche Wettkämpfe oder Kata-Wettkämpfe gibt es bei uns nicht.

Seit Mitte der neunziger Jahre wird im PSV regelmäßig die traditionelle japanische Kampfkunst Jōdō trainiert.

Ursprung des Jōdō

Entstanden ist Jōdō Anfang des 17. Jahrhunderts. Der Begründer, Musō Gonnosuke Katsukichi, war ein Samurai, der im Tenshin Shōden Katori Shintō Ryū trainiert und dort auch die Lehrer-Lizenz erhalten hat.

Wie so vieles in jener Zeit basiert auch der Ursprung des Jōdō auf einer Legende. Demnach begab sich Musō Gonnosuke Anfang des 17. Jahrhunderts nach Edo (dem heutigen Tokio), wo er mit zahlreichen berühmten Schwertkämpfern die Klingen kreuzte. 

Kräftemessen mit Miyamoto Musashi

Eines Tages traf er auf Miyamoto Musashi, dem wohl berühmtesten Schwertkämpfer aller Zeiten in der japanischen Geschichte. Musashi hatte noch nie einen Kampf verloren und auch Gonnosuke musste sich der von Musashi entwickelten Jujidome-Technik beugen (Abblocken des gegnerischen Schwertes durch Kreuzen des kleinen und des großen Schwertes).

Entstehungsgeschichte des Jo

Nach dieser Niederlage durchquerte Gonnusuke das Land mit dem Ziel, weitere Kriegskünste zu erwerben, um so eines Tages das Jujidome von Musashi zu besiegen. In der Provinz Chikuzen begab er sich in eine Stadt, die heute unter dem Namen Dazaifu in der Fukuoka-Präfektur auf der Insel Kyūshū bekannt ist. Dort zog er sich 37 Tage lang in das Heiligtum von Kamado auf dem Berg Hōmen zurück. 

Eines Nachts soll ihm ein himmlischer Bote im Traum erschienen sein und folgende Worte gesagt haben: „Finde den Solarplexus mit einem runden Stock!“ Inspiriert durch diese Botschaft entwickelte Gonnosuke eine neue Waffe. Es handelte sich dabei um einen einfachen Stock, der ca. 30 cm länger war als das Schwert. Die Gesamtlänge des Stockes betrug 128 cm (4 Shaku, 2 Sun, 1 Bu), der Durchmesser 26 mm (8 Bu). Diese Maße haben auch noch heute ihre Gültigkeit. Der Jo war geboren. 

Entwicklung der Jo-Techniken

Jetzt begann Gonnosuke, für den Jo die geeigneten Techniken zu entwickeln. Dabei halfen ihm seine in zahlreichen Kriegskünsten erworbenen Erfahrungen wie z.B. Stichtechniken vom Speer (Yari), Techniken von der Hellebarde (Naginata), Schlagtechniken vom großen Stock (Bō) und vom Schwert (Tachi). Aus diesen unterschiedlichen Techniken ist schließlich Jojutsu entstanden, aus dem später Jōdō hervorging.

Erneutes Aufeinandertreffen mit Musashi

Danach soll sich Gonnosuke wieder auf Wanderschaft begeben haben, um sich mit seinen neuen Techniken gegen das Jujidome von Musashi zu messen. Über den Ausgang des Kampfes gibt es unterschiedliche Versionen, einmal heißt es, Gonnusuke hätte Musashi die einzige Niederlage beigebracht, dann wieder, der Kampf sei unentschieden ausgegangen.

Jōdō in der heutigen Zeit

Ungefähr Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich Jojutsu dann in Jōdō gewandelt. Die beim Jojutsu stark auf den realen Kampf ausgerichteten Techniken wurden teilweise etwas entschärft, was aber nicht bedeutet, dass Jōdō ungefährlich ist. Jōdō wird heutzutage als Kata (Form) praktiziert. Das sind vorgegebene Abläufe, die aber so realitätsgetreu wie irgend möglich ausgeführt werden. Jeder Schlag, sowohl auf der Schwert- als auf der Stockseite, muss so ausgeführt werden, dass er den Gegner auch treffen würde. D.h., wenn man unkonzentriert an die Sache herangeht, kann man durchaus den gegnerischen Schlag abbekommen. Konzentration ist also oberste Priorität. Insgesamt lernt man 66 Kata, und dies sowohl auf der Stock- als auch auf der Schwertseite.

Daneben werden auch noch 12 Kata Kenjutsu (Schwert gegen Schwert) und 12 Kata Tanjo (kleinerer Stock gegen das Schwert) gelehrt. Die von Gonnosuke gegründete Schule nennt sich Shintō Musō-ryū [神道夢想流]. Im Stil dieser traditionellen Schule wird auch heute noch trainiert. In Kontakt mit dieser Schule kamen mein Freund Pascal Krieger aus der Schweiz und ich, als wir 1969 nach Japan gingen, um dort Judō zu trainieren. Zu dem Zeitpunkt war Jōdō noch völlig unbekannt in Europa, erst nach und nach und mit Unterstützung des Internets fand diese Kampfkunst immer mehr Anhänger in ganz Europa und weltweit. Der damalige Großmeister war Shimizu Takaji Sensei, der eine kleine Anzahl von Ausländern in seinem Dōjo herzlich willkommen hieß. Das war nicht selbstverständlich, denn zu diesem Zeitpunkt konnte man nur auf Empfehlung beitreten. Genauso herzlich heißen wir natürlich auch all jene willkommen, die an traditioneller japanischer Kampfkunst interessiert sind.

Das Training des Jōdō

wird hauptsächlich über Partnerkatas vermittelt. Kata sind für uns keine fiktiven Kämpfe, sondern eine Trainingsmöglichkeit Inhalte zu vermitteln. In den Kata gibt es zwei Rollen Uchidachi (打太刀), der Gebende und hauptsächlich der Lehrer und Shidachi (受太刀), der Nehmende und Schüler. Uchidachi ist bei uns die Schwertseite. Ist die Schwertseite nicht gut, so kann die Jo Seite nicht richtig lernen.

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Samstag14:00 – 16:00Anfänger und Fortgeschrittene
Jodo-Trainer Matthias Wenderoth

Matthias Wenderoth
2. Dan

Die Kampfkunst Jōdō habe ich über den Kampfsport Judo, den ich in Genf begonnen hatte, kennengelernt.

Von 1969 bis 1971 war ich zwei Jahre in Japan, um im Kodokan mit meinem Schweizer Freund Judo zu praktizieren. Dort wurden wir dann eines Tages von einem Amerikaner angesprochen, ob wir außer Judo noch etwas anderes, traditionell Japanisches kennenlernen möchten.

Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und so kamen wir auf die Empfehlung dieses Amerikaners zum Jōdō.

Kontakt

Matthias Wenderoth
Telefon-Nummer +49 6203 – 84 04 97 9
Telefon-Nummer +49 151 – 59 24 52 18
E-Mail-Adresse

Sportstätte

Auditorium der 
Julius-Springer-Schule
Elsa-Brandström-Straße 8
69126 Heidelberg

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