23. Jōdō Sommer Gasshuku

Rund 20 Teilnehmer aus insgesamt 8 Nationen hatten dieses Mal den Weg nach Würzburg gefunden:

Dänemark 3 – Deutschland 4 – Österreich 2 – Tschechien 2 – Schweiz 5 – USA 1 – Belgien 2 – Kroatien 1

Nach all den Jahren der Pandemie scheint sich die Teilnehmerzahl wieder zu stabilisieren. Besonders erfreulich war, dass wir 2 Teilnehmer begrüßen durften, mit denen wir nicht gerechnet hatten, nämlich Martin aus Österreich und Barbara aus der Schweiz. 

Auch in diesem Jahr hatte uns die Sonne wieder reichlich beschenkt, so dass wir ununterbrochen im Freien trainieren konnten.

Das 23. Gasshuku fand in diesem Jahr unter dem Motto „MA-AI“ statt (linkes Kanji). „MA-AI“ gehört zu den Grundkenntnissen im Jodo und sollte spätestens Beachtung finden, wenn man die Kihon Sotai lernt. Dabei muss die unterschiedliche Länge von Jo und Bokken unbedingt in Betracht gezogen werden.

Michel und Coco haben dies während des Samstagvormittags eindrucksvoll demonstriert. Die drei Elemente, aus denen sich „MA-AI“ zusammensetzt, nämlich „Tōma“-„Chikama“-„Uchima“, fanden dabei besondere Beachtung.

„Tōma“: große Entfernung zum Gegner. In dieser Position passiert nichts, die beiden Kontrahenten können noch entscheiden, ob sie kämpfen wollen oder nicht.

„Chikama“ ist die wohl entscheidende Phase. Hier gibt es kein Zurück mehr.

„Uchima“ ist der Moment, in dem jederzeit ein blitzschneller Angriff erfolgen kann.

Diese drei Begriffe finden sich in praktisch allen Budoarten in leicht veränderter Form wieder und sollten vor allem bei Kata mit Waffen eine entscheidende Rolle spielen, denn abhängig vom Gebrauch und der Länge der Waffe können diese Distanzen variieren. Um Verletzungen zu vermeiden, muss gerade bei Anfängern ein großes Augenmerk darauf gelegt werden.

Das Mittagessen konnten wir praktischerweise in dem griechischen Restaurant einnehmen, das dem Hallenkomplex direkt nebenan angeschlossen ist.

Nachdem am Samstag also fleißig in der Hitze trainiert wurde, unterbrochen durch kleine Trinkpausen, hatten wir wieder gemäß unserer guten Tradition ein hervorragendes Abendessen im Restaurant „Schützenhof“. Es liegt am Hang oberhalb von Würzburg und bietet einen grandiosen Ausblick über die Stadt.           

Da sie aus der französischsprachigen Schweiz stammen, sieht man hier unsere beiden Trainer, wie sie mit Hilfe eines Übersetzungsprogramms die Speisekarte studieren. Hoffentlich haben sie etwas Gutes gefunden!

Am Sonntag ging es wie gewohnt weiter. Während des Frühmorgentrainings wurden die Kihon trainiert, danach gab es wieder das Frühstück, organisiert von Helfern des Budovereins, in dem Franz trainiert. Diesen Personen gilt mein besonderer Dank dafür, dass sie sich bereit erklärt hatten, schon so früh am Samstag und Sonntag für uns tätig zu sein.

Danach wurde das Training wieder ernsthaft aufgenommen. Es wurden auch Kenjutsu-Kata vorgeführt und trainiert. Überhaupt sind Kenjutsu-Übungen extrem wichtig für die Jodo-Kata. Denn ohne gute Beherrschung der Schwerttechniken kann die Jo-Seite ihre Techniken auch nicht gut lernen und ausführen. 

Dieses Mal fanden keine Prüfungen statt, diese sollen sich dann auf das Gasshuku im Schwarzwald konzentrieren. Und so hoffe ich, die zumindest meisten Teilnehmer in Würzburg im August im Schwarzwald wiederzutreffen. Leider konnte der Autor dieses Berichtes wegen Rückenproblemen nicht durchgehend teilnehmen. Aber alleine das Zuschauen kann wertvolle Erkenntnisse bringen.