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Kyūdō – “Die Kunst des japanischen Bogenschießens“
Was ist Kyūdō?
Im Japanischen bedeutet Kyūdō (弓道) der „Weg des Bogens“. Der japanische Bogen wurde früher vielseitig verwendet, für die Jagd, im Krieg, für Rituale, Zeremonien und Wettkämpfe. Heutzutage ist er in erster Linie Sportgerät und spielt eine wichtige Rolle in der Schulung von Geist und Körper. Die Grundlegenden Bewegungen sind einfach zu erlernen und werden im Training kontinuierlich verfeinert.
So trainieren wir
- Die Bewegungsgrundlagen werden mit der Zwille (Holzgriff und Gummiband) geübt, danach wird auf den Bogen umgestellt. Die Zwille wird aber weiterhin zu Übungszwecken eingesetzt.
- Beim Schießen auf kurze Distanz von etwa 2m (Makiwaramae), werden die Bewegungsformen und Technik verbessert.
- Schießen auf eine Zielscheibe in 28m Entfernung (Matomae). Hier werden neben dem Üben der Technik auch Zeremonien in der Gruppe trainiert. Prüfungen und die meisten Wettkämpfe werden auf diese Distanz absolviert.
- Weitschießen auf 60m (Entekimae) bieten wir in Heidelberg derzeit nicht an. Es werden regelmäßig entsprechende Lehrgänge und auch Wettkämpfe in Deutschland angeboten.
Kyūdō und Zen
Basierend auf dem bekannten Buch von Eugen Herrigel wird Kyūdō in Deutschland oft mit Zen Meditation gleichgesetzt. Während der Fokus und die Konzentration auf jeden einzelnen Schuss durchaus meditative Aspekte haben (kann), ist dies nur ein Gesichtspunkt. Wie oben bereits erwähnt, dient diese Kunst der Schulung von Körper und Geist. Herrigel seinerzeit hatte Anfangs einen starken Fokus auf das Erlernen der physischen Technik, was der Überlieferung zufolge dazu führte, dass sich die Anweisungen des Lehrers weitestgehend auf das Erlernen der spirituellen Aspekte fokussierte. Dies bedeutet allerdings nicht für alle anderen, dass die Meditation der einzige Zweck von Kyūdō ist. Stattdessen wird eine Einheit von Körper und Geist angestrebt, die uns auch mehr Gelassenheit für den Alltag zu geben imstande ist.
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2019
50 Jahre Kyūdō in Deutschland
Im September 1969 fand in Hamburg das erste Kyūdō-Seminar mit INAGAKI Genshiro Sensei statt. Aus dieser ersten Kyūdō-Zusammenkunft entwickelte sich der Deutsche Kyūdō-Bund, mit heute mehr als 1200 Mitglieder in 50 Vereinen.
2006
IKYF Gründung
Gründung der International Kyūdō Federation (IKYF) in Kyoto/Japan
2003
Gründung Kyūdō im PSV
Gründung der Kyūdō Gruppe, motiviert durch großes Interesse nach Veranstaltungen im Rahmen der “Kumamoto-Woche der Begegnungen” im Jahr 2000.
1994
DKyuB Gründung
Gründung des Deutschen Kyūdōbundes e V. (DKyuB)
1980
EKF Gründung
Gründung der European Kyūdō Federation (EKF)
1974
Gründung der Sektion Kyūdō im Deutschen Judobund e. V.
1969
Gründung einer ersten Kyūdōgruppe in Hamburg nach einem Besuch japanischer Kyūdōlehrer
1949
ANKF Gründung
Gründung des “Alljapanischen Kyūdō Verbandes” (jap. ZNKR: Zen Nihon Kyūdō Renmei bzw. engl. ANKF: All Nippon Kyūdō Federation) nach Einwilligung der amerikanischen Militärregierung
nach dem 2. Weltkrieg
Verbot von Kyūdō und anderen japanischen Kampfsportarten durch die amerikanische Militärregierung
Wir praktizieren zwei unterschiedliche Techniken
Heki-Ryû Insai-Ha (Shamen)
Diese alte Schule hat ihre Ursprünge im 17. Jahrhundert, in dieser Zeit waren die Samurai die herrschende Kaste. Die kriegerischen Ursprünge sind daher stärker präsent, als es bei beim modernen Shômen Stil (siehe nächster Absatz) der Fall ist. Bei der Heki Schule wird hier der Bogen seitlich gehoben und eine spezielle Technik verwendet, um einen betont durchschlagkräftigen und zielgenauen Schuss zu erreichen.
Heki-Ryû Insai-Ha wurde 1969 durch Prof. Genshiro Inagaki in Deutschland eingeführt und ist seitdem hier die vorherrschende Schule.
ANKF (All Nippon Kyūdō Federation) – Shômen
Der ANKF-Shômen Stil wurde nach dem zweiten Weltkrieg entwickelt. Zur Zeit der amerikanischen Besatzung war die Ausübung jeglicher kriegerischer Sportarten in Japan verboten. Dieser Stil entstand als eine Mischung aus vielen alten Schulen und Stilen und ist heutzutage in Japan der am weitesten verbreitete. „Shômen“ bezieht sich auf das Heben des Bogens zentral vor dem Körper, die Technik unterscheidet sich in einigen Aspekten von der Heki-Ryû. Das Konzept des Shin Zen Bi (dem Wahren, Guten, Schönen) steht neben Etikette, Eleganz und Zeremonien im Vordergrund.
Beide Techniken haben Gemeinsamkeiten und auch ihre jeweiligen Vorteile. Im Training könnt ihr beide sehen und werdet eine von beiden erlernen.
Persönliche Ausrüstung
Unser Bogen
Der japanische Bogen weist mehrere Besonderheiten auf. Neben seiner Länge von über zwei Metern ist er zudem asymmetrisch gebaut, der Griff befindet sich über dem unteren Drittel des Bogens. Noch heute wird er mit traditionellen Methoden hergestellt und ist besonders elegant in seiner Erscheinungsform. Diese Bauweise ermöglicht eine ungewöhnlich große Auszugslänge benötigt dadurch besonders lange Pfeile.
Unser Verein hat mehrere Bogen für den Anfang.
Pfeile
Kyūdōpfeile werden aus Aluminium, Carbon oder traditionell aus Bambus gefertigt. Es gibt sie in verschiedenen Wandstärken für unterschiedliche Zwecke. Heutzutage werden drei verschiedene Arten von Spitzen verwendet für Makiwara auf 2m, 28m und 60m Distanzen. Die Federn sind gemäß Artenschutz meistens vom Truthahn.
Einen Makiwarapfeil benötigt man, sobald auf Makiwara geschossen wird.
Handschuh
Der Kyūdō Handschuh wird aus geräuchertem Hirschleder gefertigt. Er wird je nach Qualität in mehreren Schichten verklebt und vernäht. Im Daumen ist eine Hülse eingearbeitet, um den Zug der Sehne in der Sehnengrube aufzunehmen.
Der Handschuh ist unser wichtigstes persönliches Material. Er sollte nach einigen Wochen Training zusammen mit dem Makiwarapfeil angeschafft werden. Frauen benötigen noch ein Muneate (Brustschutz).
Bekleidung
Für den Anfang reicht lockere, bequeme Kleidung in der man sich gut bewegen kann.
Nach einigen Wochen oder Monaten – je nach Trainingshäufigkeit, Fortschritt und eigenem Interesse folgt die Anschaffung von Hakama, Keiko-Gi, Obi und Tabi. Dies ist unsere traditionelle Übungskleidung, bestehend aus Hosenrock, weißem Trainingshemd, speziellem Wickelgürtel und Zehensocken.
Dojo Ausrüstung
Makiwara
Makiwara, eine kompakte Rolle aus Reisstroh nutzen wir zum Schießen auf kurze Distanz, ca. 2m. Es gibt zahlreiche Alternativen zum Beispiel aus festem Schaumstoff oder mit Papier gestopfte Tonnen.
Ulrich Meinberg
5. Dan
Trainer C Breitensport, Prüfer
2001 habe ich auf dem Japanfest in Hanau erstmalig eine Kyūdō Vorführung gesehen. Als nicht Ballsport affiner Mensch war mir sofort klar – das ist es. Nachgefragt, Anfängerkurs beim Kyūdōjo in Frankfurt am Main belegt mit dem Glück, einen japanischen Lehrer zu haben. Shigeyasu Kameo hat mir Kyūdō (Shômen Technik) beigebracht und immer wieder verfeinert. Seminare, auch im europäischen Umland halfen mein Kyūdō immer weiter zu verbessern. Japan Aufenthalte, verbunden mit Training im lokalen Dojo waren Highlights für mich. Nach 14 Jahren in Frankfurt, zuletzt als Trainer der Shômen Gruppe bin ich durch Umzug zum PSV gekommen. An Kyūdō begeistert mich nach wie vor die Form, Konzentration, das Abschalten von der Umgebung und die Möglichkeit, Interessierten diesen schönen Sport beibringen zu können.
Dr. Richard Hermann
3. Dan
Trainer C Breitensport
Nach Erfahrungen mit verschiedenen Kampfsportarten bin ich 1994 beim Kyudo angekommen.
Ursprünglich war es Neugier. Ich konnte nicht glauben, was E. Herrigel in seinem Buch „ZEN in der Kunst des Bogenschiessens“ an transzendenten Kyudoerfahrungen schildert – ich glaube es immer noch nicht.
Anfangs in der Kyudo-Gruppe Bad-Dürkheim, bin ich seit 2003 Gründungsmitglied der Heidelberger Kyudo-Gruppe beim PSV-HD und seit 2006 Trainer der Shamen – Richtung (Heki-Ryû Insai-Ha in der Tradition von Prof. Genshiro Inagaki, siehe oben unter Schießtechniken). Als „kriegerische“ Richtung des Kyudo, ist dabei das „Do“ (der Weg) durch das meistern des „Jutsu“ (die Kunst, die Technik) wichtigster Schwerpunkt.
Julia Kersten
4. Dan
Trainerin
Ursprünglich war ich auf der Suche nach einem Verein, der ausschließlich mit Blankbogen schießt (also keine Stabilisatoren, Zielhilfen und was es da so gibt). Schlussendlich bin ich auf Kyūdō gestoßen und war fasziniert von der Ästhetik, der Etikette und, recht banal, auch der Möglichkeit etwas Gutes für meinen Rücken zu tun. Was mich auch immer noch begeistert ist die Mischung aus Kraft, Geduld mit sich selbst und Konzentration, die erforderlich ist um besser zu werden. Neben der Möglichkeit beim Schießen komplett abzuschalten, gibt es darüber hinaus viele Zeremonien, die das Training bunter gestalten. Hier ist die Möglichkeit gegeben, dass selbstzentrierte Training mit detaillierten, gruppenorientierten Elementen zu ergänzen. Insgesamt schätze ich die äußerliche Ruhe dieser Sportart, die doch so viel Komplexität, Herausforderungen und Suchtpotenzial hat, dass ich sie hoffentlich noch lange betreiben kann.
Deutscher Kyudo Bund – national
Landesverbände – national
International 2024
Kontakte
Julia Kersten
+49 160 – 25 00 23 6
Ulrich Meinberg
+49 151 – 42 31 37 89
Dr. Richard Hermann
+49 6221 – 48 00 77
Sportstätten
TSG 78 – Tennishalle
Tiergartenstraße 9
69120 Heidelberg
Auditorium der
Julius-Springer-Schule
Elsa-Brandström-Straße 8
69126 Heidelberg
Präambel
Wie auch in den anderen Budo-Künsten gibt es beim Kyūdō eine Anzahl von Regeln, die als Ausdruck der guten Manieren untereinander und des Respekts gegenüber dem Lehrer, der Tradition und dem Dojo anzusehen sind.
Die hier aufgeführten Regeln stellen die wichtigsten dar, die jeder Kyūdōka sowohl in Japan als auch in Europa beachten sollte. Diese Verhaltensanweisungen sind nicht nur traditionell zu begründen, sondern für die Übung grundsätzlich von Nutzen. Ein Anfänger im Kyūdō kann noch nicht sofort mit dem Bogen üben, jedoch ist es ihm möglich, Aufmerksamkeit und Achtsamkeit zu schulen, indem er sich darum bemüht, sich im Dojo nach der Kyūdō-Etikette zu verhalten, und verstehen lernt, dass Kyūdō nicht nur mit einem Bogen geübt werden kann.
Das Studium des Kyūdō bedeutet permanente Arbeit an sich selbst sowohl im Dojo als auch im sonstigen täglichen Leben. Das Ziel eines ausgeglichenen Lebens lässt sich nicht ohne Anstrengung, Respekt vor anderen Menschen und Geduld erreichen. Maximen, wie dies erlangt werden kann, lauten in Japan z.B. “Beobachte Natur und Menschen aufmerksam und lerne“, “Sind Dein Blick und Sinn klar; ist auch die Welt ordentlich und klar”. Die nachfolgenden Regeln beschreiben in einigen Einzelheiten Verhaltensbereiche, um sich in diesem Sinne einem solchen Ziel zu nähern.
Dojo Etikette
- Beim Betreten und Verlassen des Dojo verbeugt sich der Kyūdōka beim Eingang zuerst vor der Kamiza und dann vor den Anwesenden.
- Beim Betreten des Dojo werden die Straßenschuhe vor der Tür gelassen.
- Ein Kyūdōka erscheint so zeitig im Dojo, dass zu Trainingsbeginn alle Vorbereitungen wie z.B. Anlegen der Kleidung, Bogenspannen, Dojovorbereitungen etc. abgeschlossen sind.
- Bei der Aufstellung zur Begrüßung stehen die fortgeschrittensten Mitglieder der Kamiza am nächsten.
- Vor der Begrüßung sind alle zum Schießen notwendigen Geräte abzulegen z.B. Handschuh, Muneate, Tsurumaki etc.
- Vor und nach der Übung begrüßt bzw. verabschiedet man den Lehrer mit einer Verbeugung. Diese persönliche Begrüßung sollte auch dann ausgeführt werden, wenn die Gruppe ein gemeinsames “Rei“ ausgeführt hat.
- Korrigiert ein Lehrer bzw. Älterer einen anderen Kyūdōka so verneigt sich dieser vor und nach der Korrektur und dankt für die erhaltenen Hinweise und Ratschläge.
- Wenn man mit dem Lehrer sprechen möchte, nimmt man die gleiche Stellung ein wie er, d.h. man setzt sich, bevor man spricht, wenn der Lehrer sitzt bzw. steht ebenfalls, wenn er steht.
- Das am weitesten links befindliche Mato ist dem Lehrer vorbehalten (Ochi-Mato). Die folgenden Mato werden gemäß Grad bzw. Alter zugeteilt. Anfänger schießen gegen die am weitesten rechts liegenden Mato.
- Bei Abwesenheit des Lehrers führt der jeweils in der Stellung nächste Schütze das Dojo und übernimmt solange dessen Pflichten.
- Die Regeln zur Sicherheit innerhalb des Dojo sind unbedingt zu beachten, z.B. Schießfolge, Zurückholen der Pfeile etc.
- An den im Dojo anfallenden Arbeiten und Aufgaben sollen sich alle Mitglieder entsprechend ihren Fähigkeiten beteiligen z.B. Bodenwischen, Matokleben, Azuchi-Pflege. Gerätewartung, Organisationsfragen, Lehr- und Wettkampf- und Prüfungsveranstaltungen.
- Im Bereich der Abschußzone, darf ausgenommen über Korrekturen, nicht gesprochen werden. Für Pausen, Gerätewartung und Gespräche ist immer die Fläche jenseits der Honza bzw. ein Nebenraum aufzusuchen.
- Essen, Rauchen und Trinken ist nur im den Pausen im Bereich der Ruhezone gestattet. Pausenregelungen sind einzuhalten, z.B. alle 12 Schuss gemeinsame Pausen beim Gruppentraining o.ä.
- Es ist verboten, das Gerät eines anderen Schützen zu berühren oder gar zu benutzen. Ausnahmen kann der Eigentümer nach Rückfrage natürlich gestatten.
- Bögen, Pfeile oder anderes Gerät werden untereinander so übergeben, dass sofort die übliche Faßart ausgeführt werden kann.
- Die im Dojo getragene Kleidung soll korrekt angelegt und sauber sein.
- Der Handschuh und das Muneate werden im Kniesitz an- und ausgezogen. Ausnahme: Wenn der Boden die Kleidung beschmutzen könnte, z.B. im Freien.
- Bevor die Pfeile aus dem Zielbereich zurückgeholt werden, wird der Handschuh abgelegt.
- Es ist verboten, einem Schützen über den Pfeil zu sehen, es sei denn, dass er es ausdrücklich wünscht. Von diesem Gebot ist der Lehrer befreit,
- Bis auf den Lehrer soll kein anderer Schütze einem anderen unaufgefordert seine Ansicht über einen Schuss kundtun bzw. eine Korrektur geben.
Formen der Begrüßung
Die Kyūdōka sammeln sich (Kommando: Shugo) in der Abschußzone und stellen sich gemäß den Regeln mit Blickrichtung zur Kamiza auf. Der Lehrer steht vor den Schülern ebenfalls Blickrichtung zur Kamiza. Der älteste bzw. höchstgraduierte Schüler gibt das Kommando: “Rei“. Lehrer und Schüler verbeugen sich zunächst gemeinsam vor der Kamiza und anschließend, nachdem der Lehrer sich zu den Schülern gewandt hat, nochmals gegeneinander. Die Verbeugung wird im Stand ausgeführt, indem der Oberkörper leicht nach vorne geneigt wird. Die Hände bleiben dabei an den Oberschenkeln angelegt, Rücken und Hals werden auch beim Abbeugen gerade gehalten, der Kopf wird nicht mitgesenkt.
In Japan wird vor der Kamiza auch folgende Anfangs- und Endzeremonie zur Begrüßung und Anrufung der jeweiligen Kami (Gottheit) praktiziert: Lehrer und Schüler stellen sich mit dem Gesicht zur Kamiza gemäß den Regeln auf und knien auf das Kommando “Seiza“ zum Kniesitz (Seiza) ab. Dreimal verbeugen sich nun alle vor der Kamiza, erheben anschließend die Hände mit gestreckten Fingern wie zum Gebet in Gesichtshöhe und klatschen zweimal die Hände zusammen. Nach einer weiteren Verbeugung im Seiza erheben sich alle, der Lehrer wendet sich den Schülern zu, und man verbeugt sich im Stand gegeneinander.
Allgemein findet man in den Budokünsten auch folgende Begrüßungsform: Lehrer und Schüler nehmen die entsprechenden Plätze ein und knien auf das Kommando “Seiza“ zum Kniesitz ab. Nach dem Kommando “Mokuso“ (Konzentration) legen alle die Hände in der Weise zusammen, wie es auch bei da Zazen-Meditation üblich ist, d.h. die rechte Hand wird mit der Handfläche nach oben vor den Unterbauch gelegt, die linke Hand ruht in der gleichen Stellung in der rechten. Die Daumenspitzen berühren einander und bilden einen Ring. Nach etwa 3-5 Minuten werden nach dem Kommando “Mokuso-Yame“ (Ende der Konzentration) die Hände wieder auf die Oberschenkel gelegt. Auf das Kommando “Rei“ oder auch “Sensei ni rei“ (Begrüßt den Lehrer) verbeugen sich die Schüler und Lehrer voreinander. Nachdem der Lehrer aufgestanden ist, erheben sich die Schüler ebenfalls.
Sicherheitsordnung Deutscher Kyūdō Bund e.V.
Stand 29.10.2006
§ 1 Allgemeines
(1) Diese Sicherheitsordnung muss zu den Prüfungen vom 5. Kyu an vom Prüfling unterschrieben vorliegen. Der Inhalt kann Teil dieser Prüfungen sein. Ein entsprechender Eintrag in den Kyūdōpass erfolgt durch den Vorsitzenden der Prüfungskommission.
(2) Grundsätzlich gilt die Sportordnung des DKyuB sowie die jeweilige Dojo-Ordnung.
(3) Weisungsbefugt und verantwortlich sind für den regulären Trainingsbetrieb der vom Vereinsvorstand eingesetzte Übungsleiter, bei Wettkämpfen und Lehrgängen auf Bundesebene die vom Veranstalter bzw. Ausrichter benannte Wettkampfleitung sowie der Vorstand des DKyuB. Der jeweilige Verantwortliche kann einen Vertreter benennen oder durch den Ausrichter bzw. Veranstalter benennen lassen. Die benannten Verantwortlichen müssen die notwendige Qualifikation nach- weisen können. Bei Wettkämpfen und Lehrgängen kann der Veranstalter einen entsprechenden Nachweis verlangen. Kann dieser Nachweis nicht erbracht werden, kann der Veranstalter den be- treffenden Verantwortlichen ablehnen und gegebenenfalls die Veranstaltung absagen.
3.1. Als Qualifikationsnachweis gilt bei Wettkämpfen das erfolgreiche Absolvieren eines Kampfrichter (Wettkampfleiter)-Lizenzlehrganges, bei Lehrgängen die abgeschlossene Übungsleiterausbildung.
3.2. Weisungen des Verantwortlichen ist Folge zu leisten.Dies gilt für Ordnung und Verhalten auf dem Platz (Dojo) und für das Gerät, sofern dies sicherheitsrelevante Mängel aufweist. Bei Nichtbefolgung von Weisungen hat der Verantwortliche den Betroffenen von der Veranstaltung auszuschließen. Er übt insofern für den Ausrichter und den Veranstalter das Hausrecht aus. Dieser Weisungsbefugnis unterliegen auch Helfer und Zuschauer.
(4) Zum Matoschießen werden nur Schützen nach bestandener Prüfung zum 4. Kyu zugelassen. Dabei soll die erste Zeit strikt unter Aufsicht des Übungsleiters bzw. unter einem von diesem beauftragten Kyūdōka geschossen werden.
§ 2 Platz 1
(1) Bei Veranstaltungen müssen dem Ausrichter das nächste verfügbare Telefon sowie die Telefonnummer des zuständigen Rettungsdienstes und Krankenhauses bekannt sein. Ein „Erste Hilfe“-Set muss am Schießplatz verfügbar sein. Es ist für einen geeigneten Erst-Helfer zu sorgen.
(2) Der Schießplatz bzw. die Gefahrenzone eines Dojo ist durch ausreichende Markierungen (Schrifttafeln, Trassierband, Absperrungen etc.) kenntlich zu machen und zu sichern. Dies gilt auch für Enteki und Veranstaltungen im Weitschießen.
(3) Beim Weitschießen (60 m und mehr) ist hinter dem vorgesehenen Ziel- bzw. Aufschlagbereich ein ausreichend großer Reserveabstand deutlich zu markieren, der nicht betreten werden darf. Erforderlichenfalls ist dieses Gebiet abzusperren und zu beaufsichtigen.
(4) Im Freien und in Hallen muss gewährleistet sein, dass Unbeteiligte nicht an die seitlichen Grenzen des Schießfeldes bzw. hinter das Ziel (Makiwara, Mato, Aufschlagbereich beim Enteki und Weitschießen) gelangen. Für Besucher von Veranstaltungen und Zuschauer beim Trainingsbetrieb sind Plätze vorzusehen. Im Bereich des Azuchi dürfen sich keine Zuschauerplätze befinden. Eventuell vorhandene Hallentüren vor der Shai und speziell im Bereich des Azuchi sind geschlossen zu halten. Zuschauer und Dritte dürfen den Schießbereich nur unter Aufsicht oder mit Genehmigung betreten.
(5) Gerät darf nur hinter der Honza abgestellt werden. Ein Mindestabstand von drei Meter zu den Makiwara muss eingehalten werden.
(6) Während des Schießbetriebs darf die Shai nicht überschritten werden. Der Raum zwischen Honza und Shai muss frei bleiben. Ausgenommen von dieser Regelung sind Übungsleiter und Korrekturpartner. Bei Wettkämpfen darf nur die Wettkampfleitung diesen Bereich betreten. Helfer dürfen diesen Bereich nur mit der Genehmigung des Wettkampfleiters betreten.
(7) Jedes Aufziehen des Bogens mit eingenocktem Pfeil hat grundsätzlich in Richtung Makiwara oder Mato zu erfolgen. Auf keinen Fall dürfen Unbeteiligte gefährdet werden.
(8) In Hallen sind Pfeilfangnetze frei hängend und mit Abstand zur dahinter liegenden Wand an- zubringen. Die Netze müssen eine Mindesthöhe von 180 cm haben sowie das erste und das letzte Mato seitlich um mindestens 150 cm überragen.
(9) Bei Wettkämpfen soll ein durchgehendes Azuchi (zum Beispiel aus Strohballen) errichtet werden, damit Querschläger weitestgehend aufgefangen werden.
(10) Bei Wettkämpfen haben sich die Kanteki hinter einem ausreichend hohen und breiten Schutz (Kasten o.ä.) aufzuhalten.
(11) Die Yatori (Pfeilholer) sammeln sich seitlich neben oder kurz vor der Shai. Nach ihrem Klatschen erfolgt die Aufforderung zum Holen der Pfeile durch das „Onegai shimasu“ bzw. das „Bitte“ („Dozo“) der Übenden. Diese Aufforderung darf nur dann erteilt werden, wenn kein Schütze den Bogen angehoben hat. Bei Wettkämpfen und Lehrgängen darf diese Aufforderung nur durch die Wettkampfleitung oder eine beauftragte Person ausgesprochen werden. In jedem Fall ist darauf zu achten, dass derjenige, der das Kommando gibt, alle Schützen übersieht.
(12) Nach dem Klatschen der Yatori darf kein Bogen mehr gehoben werden. Man wartet im Dozukuri oder Yugamae bis zur Freigabe des Schießbereiches.
(13) Die Freigabe des Schießbereiches erfolgt durch den letzten Yatori, wenn dieser den Trefferbereich hinreichend weit verlassen hat, durch den Ruf „Frei!“.
(14) Bei Querschlägern wird im normalen Training entsprechend verfahren.
(15) Makiwara müssen ausreichend gestopft sein, um ein Abprallen der Pfeile zu verhindern. Der Durchmesser eines Makiwara muss mindestens 35 cm betragen.
(16) Nach dem Uchiokoshi des benachbarten Makiwaraschützen muss mit dem Herausziehen des Pfeils so lange gewartet werden, bis dieser abgeschossen hat. Der Schütze wartet an der Abschusslinie.
§ 3 Gerät
(1) Zum Schießbetrieb werden nur Schützen mit einwandfreiem Gerät zugelassen. Beanstandungen können durch den Verantwortlichen ausgesprochen werden.
(2) Besonders zu beachten ist, dass keine defekten Pfeilschäfte und Nocken verwendet werden. Ein korrektes Nakajikake (Sehnenverstärkung) muss angebracht sein.
(3) Mit Makiwarapfeilen darf nicht auf Entfernung geschossen werden.2
(4) Die Pfeillänge sollte den vollen Auszug des Schützen um mindestens drei Zentimeter überragen.
(5) Bei Wettkämpfen kann das Gerät jedes Schützen von der Wettkampfleitung überprüft werden.
1 vergleiche hierzu Wettkampfordnung § 1, insbesondere Absatz 1 Regelwerk 11. Nachtrag zur 5. Auflage
2 d.h. deutlich mehr als eine Bogenlänge
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Bekleidung ist bis auf Kapuzenjacken in schwarz oder weiß bestellbar.
Logo auf den Artikeln sind für Damen und Herren unterschiedlich.